Dass Lektine komplexe Proteine, bzw. Glykoproteine sind, ist vermutlich den meisten bekannt. Attraktiv für die Forschung sind Lektine aber wegen ihrer Fähigkeit, spezifische Kohlenhydrate zu erkennen und zu binden. Macht man sich diese Eigenschaft zu Nutze, dann entdeckt man ein eine bisher ungeahnte Zahl an Möglichkeiten. Lektine sind als Marker sogar treffsicherer als Antiköper alleine.

Lektine Vector Laboratories

Die ersten pflanzlichen Lektine wurden im Jahre 1888 von Peter Stillmark beschrieben. Heute sind bereits weitaus mehr pflanzliche, mykologische, bakterielle sowie tierische Lektine bekannt. Jedes dieser Lektine hat ganz bestimmte Bindungseigenschaften, dies ermöglicht den Einsatz von Lektinen anstelle von Antikörpern, um die gewünschte Struktur zu markieren. Während Antikörper gegen bestimmte Epitope gerichtet sind, können Lektine bestimmte Kohlenhydratstrukturen detektieren und binden. Mittels eines Fluorophor oder eines konjugierten Antikörpers, können Lektine auf diese Weise Strukturen markieren, die von Antikörpern allein nicht erkannt werden.

Lektine in der Diagnose und Forschung

Die Bindungsbereitschaft der Lektine ermöglicht ein fast genauso breites Anwendungsgebiet wie für Antikörper. Demnach finden Lektine heute unter anderem Einsatz in Gebieten wie der Immunhistochemie, Immunfluoreszenz, Flow Cytometry, ELISAs, Western Blotting, aber auch in Gebieten wie Glycosyltransferase Assays oder Zellkultur Assays zur Proliferation, Aktivität oder auch Zytotoxizität. Des Weiteren können Lektine auch in anderen Bereichen Anwendung finden, wie bei der Verfolgung von neuronalen Netzwerken oder auch der Entwicklung der vaskulären Gefäße.

Tumormarker Lektine

Differenzierung Tumorzellen von gesunden Zellen

Viele Erkrankungen bewirken eine Veränderung im Kohlenhydratmetabolismus der Zelle, was dazu führt, dass sich ebenfalls die vorhandenen Glykoproteine auf der Zellmembran, sowie die Glykosylierung der Zelle selbst verändern. Dies ermöglicht es mit dem passenden Lektin die befallenen Zellen zu markieren. Wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen, können so zum Beispiel auch Tumorzellen von gesunden Zellen differenziert werden.

Mehr als nur Detektive?

Doch damit noch nicht genug, können Lektine, die an die Zellmembran binden, ebenfalls biochemische Reaktionen auslösen oder verschiedene Stoffwechselwege beeinflussen. Diese Eigenschaft, gemeinsam mit der Fähigkeit spezifisch an Krebszellen zu binden, eröffnet ein weiteres onkologisches Anwendungsgebiet: die gezielte Therapie von Krebszellen.

Lektine bei Szabo-Scandic

Seit dem Jahr 1976 befasst sich nun Vector Laboratories mit der Herstellung von Lektinen für die Forschung. Heute umfasst der Produktkatalog bereits über 30 verschiedene Lektine. Der Großteil davon sind pflanzliche Lektine, doch auch einige Lektine aus Pilzen finden sich darunter.

Wollen Sie mehr zu dem Thema wissen, dann löschen Sie Ihren Wissensdurst mit dieser ausführlichen Broschüre zum Thema Lektine.

 

Weitere Informationen zu Lektine in der Krebsforschung:

Lektine | Blog: Wissen gegen Krebs (tumorzentrum-muenchen.de)