Antikörper werden seit Jahrzehnten in vielen unterschiedlichen Bereichen der Forschung sowie der Diagnostik angewendet. Der wohl am weitesten verbreitete Assay mit Antikörpern ist der Immunoblot oder auch Western Blot.

Dieser Assay kann genutzt werden um die Anwesenheit von spezifischen Proteinen in einer Probe nachzuweisen. Neben dem Immunoblot haben Antikörper auch eine fundamentale Rolle in weiteren Anwendungen wie der Immunhistochemie oder Fluoreszenzmikroskopie. Auch der weit verbreitete Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) wäre ohne Antikörper kaum durchführbar.

Entwicklung der Antikörper

Zunächst standen der Forschung lediglich polyklonale Antikörper aus immunisierten Tierseren zur Verfügung. Die polyklonalen Antikörper hatten aber ein paar Nachteile: Zum einen kam es oft zu unspezifischen Bindungen und zum anderen, wenn das Tierserum eines bestimmten Tieres verbraucht war, war es schier unmöglich ein gleiches Serum zu reproduzieren.

Dies waren mitunter Gründe dafür, dass die monoklonalen Antikörper sich nach deren Entwicklung rasch einen guten Ruf unter den Forschern machen konnten. Diese Antikörper stammen nun nicht mehr von immunisierten Tieren sondern von im Labor hergestellten Hybridomen.



Hybridom-Technik im Vormarsch

Bei der Hybridom-Technik wird eine Antikörper produzierende B-Zelle mit einer Krebszelle fusioniert. Nach der Selektion der passenden Hybridomzellen werden diese kultiviert um monoklonale Antikörper zu erzeugen. Dies hat den Vorteil, dass deutlich spezifischere Antikörper hergestellt werden können, die wesentlich besser reproduzierbare Ergebnisse liefern.

Mit der Entwicklung der Hybridom-Technik wurde nicht nur der erste Schritt in Richtung der rekombinanten Antikörper gemacht, auch die Medizin hat begonnen sich mehr für die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten von Antikörpern zu interessieren.

Die Antikörper der Zukunft?

Heute wird der Großteil der rekombinanten Antikörper mit Hilfe von Wirtszellen wie E.coli  produziert. Eine Alternative dazu bietet die Phagendisplay-Technik, die vollständig ohne Nutzung von Versuchstieren auskommt.



Rekombinante Antikörper sind generell überall einsetzbar wo reguläre Antikörper auch verwendet werden. Allerdings weisen rekombinante Antikörper ebenfalls einige Vorteile im Vergleich zu den monoklonalen Antikörpern auf:

  • Auf Grund des aufwendigen Selektionsverfahren wird eine minimale bis nicht vorhandene Chargenvariabilität gewährleistet
  • Durch gentechnische Anpassung können die Fc-Teile der Antikörper relativ einfach getauscht werden
  • Die Antikörper Paare für einen Sandwich ELISA können besser aufeinander abgestimmt werden
  • Die Antikörper bzw. Antikörperfragmente können leicht verkleinert werden um für in vivo-Diagnostik angewendet werden zu können
  • Im Falle der Phagendisplay-Technik entfällt ebenfalls vollständig die Nutzung von Labortieren

Aus diesen Gründen beginnen auch mehr und mehr Hersteller auf die Produktion von rekombinanten Antikörpern umzusteigen.